Mutter und Kind
Schwangerschaft und Stillzeit
Während Schwangerschaft und Stillzeit erfährt der Körper wichtige Veränderungen. Die Umstellung des Hormonhaushalts spielt dabei eine wichtige Rolle. Hierdurch treten körperliche wie seelische Veränderungen auf. Diese Veränderungen kann man auch in der Mundhöhle feststellen.
In einer Studie von 2007 wurde die Bedeutung einer "Mundgesundheitsprophylaxe" während Schwangerschaft und Stillzeit sehr deutlich dargestellt: Umso früher und besser die werdende Mutter die Wichtigkeit der Vorsorge erkennt, umso positiver wirkt sich das auf die Kariesentwicklung der Kinder aus.
Aufklärung und Beratung beim Zahnarztbesuch während der Schwangerschaft fördert Zahngesundheit der Kinder.
Während der Schwangerschaft...
sollte im ersten Drittel eine eingehende Untersuchung, Beratung und Prophylaxe erfolgen, ggf. Defekte saniert werden. Im letzten Drittel der Schwangerschaft sollte ein Kontrolle der Mundhygiene und die erneute Motivation mit Ernährungsberatung erfolgen.
Auch das Problem der Zahnfleischentzündung während der Schwangerschaft (sog. Schwangerschaftsgingivitis) wird bei den Kontrolluntersuchungen thematisiert!
In der Stillzeit...
ist das Wissen über die Übertragungswege von Karies- und Parodontalbakterien entscheidend, wie schnell und massiv das Kind "angesteckt" wird.
Durchbruch der ersten Zähne
Mit dem "Zahnen" entwickelt sich das Gebiss und somit auch die Fähigkeit, andere Nahrung aufzunehmen.
Der Durchbruch der ersten Milchzähne kann ab dem 6. Lebendmonat erfolgen, Schwankungen sind aber normal. Das Milchgebiss besteht aus 20 Zähnen, die sich in Farbe, Form und Struktur von bleibenden Zähnen unterscheiden.
Neben Kaufunktion und Gesichtentwicklung besteht die Hauptaufgabe der Milchzähne in einer sog. Platzhalterfunktion für die bleibenden Zähne... sie halten den Platz für diese frei und können so Zahnfehlstellungen verhindern. Deswegen ist die Pflege der Milchzähne extrem wichtig. Der Zahnschmelz von Kindern ist weich und dünn und kann sehr schnell durch Karies zerstört werden.
Der letzte Zahn bricht mit ca. 2,5 Jahren durch und schließt die Entwicklung des Milchgebisses ab. Bis zum Zahnwechsel sind es noch ein paar Jahre. In denen sollte das Gebiss gut gepflegt, kontrolliert und saniert werden, um Zahnfehlstellungen und natürlich Zahnschmerzen zu vermeiden. Deswegen ist eine frühzeitige und richtige Zahnpflege sowie eine rechtzeitige Vorstellung beim Zahnarzt - auch schon im Kleinkindalter - ist die wichtigste Voraussetzung für die Gesunderhaltung und eine natürlichen Entwicklung.
Kinderzahnpflege
Kinderzahnpflege beginnt ab dem ersten Zahn! Je früher man dieses "Ritual" einführt, um so besser und selbstverständlicher betreiben Kinder Zahnpflege und erhalten die Zähne gesund! Kinder brauchen besondere Zahnpflege. Damit sollten die Eltern beginnen, sobald bei dem Kind der erste Milchzahn sichtbar wird. Der Zahnschmelz ist in diesem Alter noch sehr weich und dünn und kann schnell durch Karies zerstört werden.
Als Hilfsmittel können Sie anfangs Wattestäbchen oder Mull-Läppchen verwenden. Oder Sie beginnen mit einer sehr weichen Zahnbürste oder einem "Fingerhütchen" aus Kunststoff. Je früher sich ein Kind an Zahnpflege gewöhnt, desto besser. Der Zahnschmelz von Kindern ist weich und dünn und kann sehr schnell durch Karies zerstört werden.
Mit etwa drei Jahren ist das Kind in der Lage, selbst eine Bürste zu handhaben. Eltern, Verwandte oder Babysitter sollten dem Kind aber noch bis in die Schulzeit die Zähne putzen bzw. nachputzen. Ohne Hilfe schaffen sie es nicht. Wenn die Kinder etwas größer sind, haben sie oft keine Lust. Ständige Mithilfe und Kontrolle sind daher unverzichtbar. Es gibt für diese Fälle jede Menge guter Tipps:
Seien Sie bei der Zahnpflege ein positives Vorbild. Putzen Sie mit Ihrem Kind Zähne.
Spielen Sie Zahnputzlieder von CD vor oder singen sie selbst.
Sehen Sie sich mit dem Kind Bilderbücher zum Thema an (zusätzlich, nicht statt dessen).
Lassen Sie Ihre Kinder zuerst in Ihrem Mund putzen.
Gelegentlich nützen diese Tricks nichts. Es gibt eben auch Kinder, die das Zähneputzen wie eine Strafe empfinden (oder so tun, als ob), es zu einem Machtspiel machen und auf diese Weise - gewissermaßen mit zusammengebissenen Zähnen - sehr wirkungsvoll gegen die mächtigen Eltern protestieren.
Dann entartet das Zähneputzen zu einem allabendlichen Kampf. Auch wenn sich die Kinder gegen das Zähneputzen wehren, vermeiden Sie es, sie einzuschüchtern oder ihnen Angst zu machen. Vermeiden Sie Aussagen wie "Dann bekommst Du Zahnschmerzen!" Oder: "Dann muss der Zahnarzt das nächste Mal bohren!" Putzen Sie Kindern nicht mit Gewalt die Zähne, aber lassen Sie sich nicht von einem "Nein, ich will nicht" ins Bockshorn jagen. Für die Zahngesundheit Ihres Kindes sind Sie verantwortlich. Die Zähne von Kindern sind bei entsprechendem Zahnbelag und zuckerreicher Ernährung viel rascher kariös als die von Erwachsenen. Kariöse Milchzähne können aber in der Folge die Gebissentwicklung des Heranwachsenden massiv beeinträchtigen.
Kinderzahnpasta und -bürsten
Für Kinder gibt es die vielfältigsten Produkte zur Zahnpflege! Was Sie bei der Auswahl beachten sollten lesen Sie hier...
Kinderzahnpasten für Kinder von 0-6 Jahren sollten unbedingt fluoridiert sein. Sie weisen meist einen reduzierten Fluoridanteil (0,025 Prozent) auf. Sobald die Kinder sechs Jahre alt sind, sollten Sie ihnen eine Erwachsenenzahnpasta geben. Der höhere Fluoridgehalt schützt besser vor Karies. In Deutschland dürfen bis zu 1500ppm (parts per million) Fluorid in frei verkäuflichen Zahnpaten enthalten sein. Achten Sie beim Kauf auf die angegebenen Werte.
Mehr Informationen zur Fluoridanwendung erhalten Sie auf unserer Webseite unter Fluoridierung.
Kinder schätzen den fruchtigen und süßen Geschmack der meisten "Kinderpasten" - und schlucken sie gern. Es gibt Pasten, die nicht süß sind; versuchen Sie, Ihre Kinder besser an diese Produkte zu gewöhnen, damit sie nicht auf süß "programmiert" werden.
Hier die wichtigsten Eigenschaften, die eine Kinderzahnbürste haben sollte:
Abgerundete Borsten: keine scharfen Kanten an den Borstenspitzen (ist nur unter der Lupe zu erkennen).
Abgerundeter Bürstenkopf: Je kleiner die Bürste, desto besser lassen sich die Milchzähne erreichen.
Keine Naturborsten: Hier können sich Bakterien gut vermehren.
Dicker Griff, damit Kinder ihn gut umfassen können.
Gute Qualität: Gute Produkte müssen nicht teuer sein - es gibt sie ab 2 EUR.
Größe der Büste sollte dem Alter entsprechen
Auch Kinder sollten beim Putzen nicht zu fest aufdrücken: Nur die Borstenspitzen können und sollen den Zahn reinigen. Wichtig ist auch das regelmäßige Wechseln der Zahnbürste, um die Putzwirkung zu erhalten und Verletzungen zu vermeiden.
Zuckertee-Karies durch süße Getränke
Die Zuckertee-Karies oder frühkindliche Karies (Nursing Bottle Syndorm, Early Childhood Caries (ECC)) ist eine durch dauerhaftes Nuckeln von süßen Getränken entstandene Form der Karies und für den kleine Patienten und die Eltern besonders schlimm, da sie im Kleinkindalter auftritt und so nur schwer zu behandeln ist.
Gefährlich ist es, wenn Kinder stundenlang süße Getränke aus ihren Fläschchen nuckeln können. Viele Kinder haben durch gesüßte Fertigtees ein schlechtes Gebiss. Die Hersteller wurden in der Folge heftig kritisiert und nach langwierigen Prozessen müssen die Produkte und Fläschchen jetzt entsprechende Warnhinweise tragen. Ein Test der STIFTUNG WARENTEST ergab, dass die anfangs angebotenen extremen "Zuckerwässer" vom Markt verschwunden sind. Kindertees enthalten heute deutlich weniger oder gar keinen Zucker mehr. Trotzdem: Nur wenige der getesteten Kindertees sind uneingeschränkt zu empfehlen. Fazit: Allzu viele Produkte begünstigen immer noch Karies (test 9/97).
Auch für Eltern, die diese Tees durch andere Getränke ersetzen wollten, gab es eine böse Überraschung: Durch den regelmäßigen Konsum von Fruchtsäften kann das Kind ebenso Karies bekommen. Der Hinweis "ohne Zuckerzusatz" bedeutet noch lange nicht, dass ein Getränk keine Karies verursacht. Viele Säfte enthalten sehr viel fruchteigenen Zucker und zusätzlich Säuren, die die Zähne angreifen. Empfehlenswert sind ungesüßte Kräutertees und Wasser, aber Dauernuckeln sollte auch bei diesen Getränken vermieden werden.
Es geht nicht darum, dem Kind süße Getränke strikt zu versagen. Süßes sollte aber nicht in die Nuckelflasche, insbesonderenicht vor dem Schlafengehen. Denn in der Nacht wird nur wenig schützender Speichel gebildet, was die Zähne sehr anfällig macht.
Kein Dauernuckeln... Gewöhnen Sie Ihrem Nachwuchs das Fläschchen möglichst früh ab. Zahnärzte empfehlen, spätestens nach einem Jahr. Lassen Sie das Dauernuckeln keinesfalls zu - egal, um welche Flüssigkeit es sich handelt.
Milchgebiss und bleibende Zähne
Bei Kindern und Jugendlichen unterscheidet man zwei verschiedenartige Gebisse: Das Milchgebiss, das sich bis zum 30. Lebensmonat ausbildet und das bleibende/permanente Gebiss, das ab ca. dem 6. Lebensjahr das Milchgebiss ablöst.
Mehr Informationen zum Milchgebiss erhalten Sie auf unsrer Webseite unter Durchbruch der Zähne.
Das permanente Gebiss benötigt bis zu seinem Abschluss viele Jahre. Man unterschiedet Zuwachszähne - zusätzlich zu denen des Milchgebisses-
und Ersatzzähne - diese "ersetzen" die Milchzähne. In der Phase des Wechsels vom Milch- auf das bleibende Gebiss spricht man vom Zahnwechsel
oder Wechselgebiss (6.- ca. 13. Lebensjahr).
In vielen Fällen ist in dieser Phase auch eine Kieferorthopädische Therapie nötig.
Mit der richtigen Pflege und regelmäßigen Zahnarztbesuchen in Kombination mit der Individualprophylaxe und evtl. der Versiegelung
von kariesgefährdeten Zähnen kann das Gebiss lebenslang erhalten werden!!
Mehr Informationen hierzu erhalten Sie auf unserer Webseite unter Individualprophylaxe und Versieglung.
Warum wechselt das Gebiss?
Zunächst ist die Struktur der Milchzähne (Härte, Aufbau,...) nicht auf den "lebenslangen" Gebrauch aufgelegt. Weiterhin entspricht die Größe der Zähne nicht der Gesichts- und Kieferentwicklung.
Zahnfehlstellungen (Kieferorthopädie)
Wenige kennen Ihn nicht aus eigener Erfahrung: den Kieferorthopäden. Warum er so wichtig für Ihr Kind sein kann lesen Sie hier!
Zahnfehlstellungen sind ein häufiges Problem. Viel Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene benötigen die professionelle Hilfe eines Kieferorthopäden.
Schreitet man zu spät in eine "Fehlentwicklung" ein, kann das verschiedene Probleme nach sich ziehen, die nicht nur ästhetischer Natur sind.
Denn Zahnfehlstellungen können auch Einfluss auf die Kiefergelenksposition und somit auf das muskuläre Gleichgewicht des Kopf-/ Halsbereiches haben.
Die Betreuung beginnt meist im Kindergarten- oder Schulalter und reicht bis ins späte Jugend- oder frühe Erwachsenenalter.
Wichtig ist die Mitarbeit des Patienten über viele Jahre, da anderenfalls Erfolge ausbleiben.
Von abnehmbaren Spangen über festsitzende Apparaturen bis hin zu evtl. Operationen ist das Gebiet der Kieferorthopädie so vielfältig,
dass an dieser Stelle nähere Informationen schwer möglich sind.